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Mit einem Musical in den Ruhestand

Hohenstein. Mit dem Musical "Die Rache der Igel" wurde Ulla Schneider am Freitagabend in Ruhestand geschickt. Ein bewegender Moment für die engagierte Lehrerin der Hohensteinschule nach fast 30-jähriger Dienstzeit.

 

"Ein Arbeitsleben für die Musik, für die Schule und für die Kinder in Hohenstein", so hat Schulleiter Klaus Käppeler seine Laudatio für Ulla Schneider überschrieben. Zwei Stimmungen würden beim Gedanken an die Verabschiedung von Ulla Schneider in seiner Brust aufeinanderprallen. "Zum einen sehen wir eine große Lücke auf uns zukommen, von der wir noch nicht wissen, wie wir sie je schließen können. Auf der anderen Seite eine ganz große Dankbarkeit, die wir mit deiner Person, liebe Ulla, verbinden", so Käppeler vor seinem kleinen Streifzug durch das Leben von Ulla Schneider, die sich selbst nach fast 30-jähriger Dienstzeit schon zum Inventar der Hohensteinschule zählt.

 

Vom ersten bis zum letzten Tag hat die Grund- und Hauptschullehrerin der Gemeinde Hohenstein die Treue gehalten. Mit dem Namen Ulla Schneider brächten die Menschen in Hohenstein die Flötengruppe, die Musikschule und den Schülerchor, der seit zwei Jahren "Cool Chor" heißt, in Verbindung. Nichts sei Ulla Schneider in all den Jahren zu viel gewesen, verriet Käppeler, als er ihr seinen Dank, auch im Namen des Kollegiums, von Bürgermeister Jochen Zeller, der Elternbeiratsvorsitzenden Raphaela Gregor-Kraft und Johannes Schwörer, dem Vorsitzenden des Fördervereins, aussprach. "Wir können und wollen deine Leistung nicht in Geschenken aufwiegen, wir können dir nur unsere Anerkennung aussprechen, unsere Sympathie und Wertschätzung überbringen. Bildlich gesprochen ziehen wir den Hut und verneigen und vor dir und deiner Lebensleistung", sagte Käppeler, der damit ganz deutlich zum Ausdruck brachte, dass Ulla Schneider nicht irgendeine Lehrerin an der Hohensteinschule war.

 

Vor all den verdienten Dankeshymnen, aus denen Ulla Schneider ganz klar als Hauptperson hervorging, waren stachelige Igel, sportbegeisterte Hasen, riesige Flöhe und Kinder bei dem Musical "Die Rache der Igel" aus der Feder von Mechthild von Schoenebeck als Hauptpersonen auf der Bühne. Trotzigel, Findigel, Behäbigel und Wichtigel fanden sich mit all ihren Freunden nach der Beerdigung ihres Freundes Mutigel zum Leichenschmaus im Wirtshaus ein. Klar war, dass die ganze Igelbande etwas gegen die motorisierten Fahrzeuge unternehmen musste. Schnell war die Igelinitiative "Igel-Power" gegründet, die sich die Zerstörung der Autos zum Ziel gesetzt hat.

 

Professor Spitzigel wusste einen Rat. Rote, süße Äpfel sollten die Igel fressen, dann würden sie so groß wie Häuser. Der Rat des Professors hat geholfen, die Igel wurden schon bald so groß, dass sie auf allen Autos, die ihnen in den Weg kamen, herumtrampeln konnten. Ähnliche Probleme hatten auch die Hasen, sie wollten irgendwann einmal schneller als die Autos sein und übten sich deshalb in immer neuen Joggingrunden. Wie im Falle der Igel sind auch die Flöhe mitgewachsen, sie nutzten ihre Größe, um im Show-Business auf sich aufmerksam zu machen. Dass die Größe allein nicht das Maß aller Dinge ist, merkten die Igel schon bald. Ihre Kneipe und ihr Wald wurde den Riesenigeln zu klein und außerdem wurden sie der ewigen Äpfel überdrüssig. Währenddessen überlegten einige Kinder, wie sie Mensch und Igel vereinen könnten. Langsam aber sicher schrumpften die Igel wieder, nachdem der ganze Apfelvorrat aufgefressen war. Die Kinderinitiative Power-Kids, die sich zum Ziel gesetzt hat, allen Tieren zu helfen, versprach, im kommenden Jahr ganz viele Äpfel zu sammeln, damit die ganze Igelfamilie wieder wachsen kann, um sich vor den gefährlichen Autos zu schützen.

 

"Eigentlich wollte ich das Musical schon 15 Jahre lang mit den Kindern einstudieren. Irgendwie war es mir aber immer zu aufwendig. Jetzt zu meinem Abschluss hab ich es dann doch noch gepackt, weil mir das Stück so gut gefällt", so Ulla Schneider, die das Musical mit dem Cool Chor sowie mit Schülern aus den Klassen eins bis sieben seit Ostern einstudiert hat.

 

Alb Bote online, 28.06.2010