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Mehr Platz für Hütten und Bauwagen gefordert

Jugendforum - Diskussion mit Bürgermeister: In Hohenstein sind dezentrale Freizeit-Strukturen gewünscht

 

HOHENSTEIN. Jugendliche in Hohenstein möchten dezentrale und selbstbestimmte Freizeit-Strukturen. Beim ersten Jugendforum in der Gemeinde am Freitag in der Hohensteinschule wurde kein Wunsch nach einem zentralen Jugendhaus, einem Kino oder einem Freibad laut. Stattdessen diskutierten die Teilnehmer sehr engagiert über ihre zahlreichen Hütten und Bauwagen, die es in allen Teilorten gibt. Einige bestehen seit über zwanzig Jahren.

 

»Was geht in Hohenstein? Was fehlt?«, wollten Bürgermeister Jochen Zeller, Schulleiter Klaus Käppeler und die Sozialpädagogin Birgit Neugebauer als Vertreterin des Kreisjugendamtes wissen. Am Nachmittag waren Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren nach ihrer Meinung gefragt. Am Abend durften die Älteren sagen, wo sie der Schuh drückt. Knapp vierzig junge Hohensteiner zwischen 15 und 21 Jahren hatten da sehr konkrete Ideen, was die Gemeinde für sie besser machen könnte.

Nicht so richtig anerkannt

»Die Bauwagen sind halb in der Illegalität«, bemängelte Steffen Rauscher aus Ödenwaldstetten. Zwar sage keiner was, aber so richtig anerkannt seien die Treffs eben doch nicht, meinte der 21-Jährige. »Die Unterstützung fehlt«, pflichtete der 19-jährige Johannes Herb aus Oberstetten bei.

In der Diskussion mit dem Bürgermeister kam das Thema »Hütte« in Ödenwaldstetten zur Sprache. Die Jugendlichen hatten geplant, ihren Treff zu vergrößern. In einem Vor-Ort-Gespräch mit einem Vertreter des Bauamtes war die Erweiterung abgestimmt worden. Aber die Jugendlichen übertrieben in ihrem Eifer und rissen, statt anzubauen, die ganze Hütte einfach ab, um gründlich neu anzufangen.

»Es wurde ziemlich umfangreich im Wald betoniert, daraufhin kam der Baustopp vom Landratsamt«, stellte Zeller klar. Er finde es schade, dass die Jugendlichen ihre Hütte, die über viele Jahre funktioniert habe, selbst abgerissen hätten. Der alte Platz sei jetzt verloren, der Bestandsschutz dahin, bedauerte er. Jetzt gehe es darum, einen neuen Standort zu finden, meinte Zeller und versprach einen baldigen Ortstermin.

Ein wichtiges Anliegen beim Jugendforum war auch der öffentliche Nahverkehr. Die Jugendlichen bemängelten schlechte Busverbindungen nach Pfullingen und Reutlingen sowie nach Münsingen und Gomadingen. Sowohl unter den Jüngeren als auch unter den Älteren wurde ebenfalls der Wunsch nach einem Beachvolleyballfeld laut. Der Bürgermeister versprach, beim SSV Bernloch vorzufühlen, ob der Verein sich am Bau des Sportfeldes beteiligen könnte.

Bald Bauwagen-Konzeption?

Für Bürgermeister Jochen Zeller steht nach dem Jugendforum fest, dass die Jugendlichen in Hohenstein dezentrale Freizeit-Strukturen wünschen. Er möchte den begonnenen Dialog fortsetzen. Die Gemeinde könne allerdings nicht zehn Bauwagen unterstützen, gab er zu bedenken. Er versprach, im Gemeinderat über eine Bauwagen-Konzeption zu diskutieren.

Der Eindruck von Birgit Neugebauer: Zahlreiche Freizeit-Bedürfnisse sind in Hohenstein durch Vereine abgedeckt. Darüber hinaus sei vieles von den Jugendlichen selbst organisiert. Und sie stellte auch fest, »es ist die Bereitschaft da, sich auseinanderzusetzen«. (joba)

 

Reutlinger Generalanzeiger GEA, 7.04.2009