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Geschichten aus dem Leben - Manfred Mai liest an Hohensteinschule - 150 Bücher veröffentlicht

Mit einer spannenden Lesung und einem Einblick in das Leben eines waschechten Schriftstellers wusste Manfred Mai am Freitag in der Hohensteinschule Grund- und Hauptschüler zu begeistern.

Manfred Mai las am Freitag an der Hohensteinschule und erzählte den Kindern, wie er an den Stoff für seine mittlerweile 150 Bücher kommt. Foto: Maria Bloching

MARIA BLOCHING

Hohenstein  Geschichten die das Leben schreibt - das sind auch Geschichten von Manfred Mai, niedergeschrieben aus seiner Erfahrung als Kind, als Lehrer und Vater zweier Töchter. Er hat viel zu erzählen und das auf eine faszinierende, fesselnde Weise, die den Schülern von der dritten bis zur neunten Klasse gleichermaßen das Zuhören am Freitagvormittag nicht schwer machte.
 
Dass sie sich schon im Vorfeld auf ihren hohen Besuch aus Winterlingen gut vorbereitet haben, beeindruckte den Autor. Alle lasen schon im Klassenverbund Bücher von Mai, die sie selbstverständlich zum Signieren mitgebracht hatten.
 

"Es ist schön, dass hier so viel gelesen wird", freute sich der Schriftsteller. Seine vielen Lesungen haben ihm deutlich gemacht, wie sehr das Lesen bei Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren hat und es liegt ihm sehr am Herzen, dem entgegenzuwirken. "Deshalb wuchere ich auch in den Grundschulen mit allen Pfunden, denn diese Altersklasse lässt sich noch eher begeistern", so Mai. Aus diesem Grund hat er auch die Themen seiner zahlreichen Kinderbücher dem Interesse der jungen Generation angepasst. Aus seiner Feder sind Fußballbücher entstanden und Lektüren über Jungs-Mädchen-Verhältnisse, lustige Geschichten ebenso wie ernste mit nachdenklichem Hintergrund.
 
Mai erweist sich nicht nur in seinen Büchern als ideenreicher Geschichtenerzähler, er versteht es auch auf einzigartige Weise, seine Zuhörer mit Anekdoten aus dem Leben und dem Zustandekommen eines Buches zu fesseln.
 
Und so begriffen auch die Hohensteiner Schüler sehr schnell, dass seine Literatur nicht erfunden, sondern erlebt und schließlich von ihm zu einer Geschichte umgeschrieben wurde. Manfred Mai wurde 1949 in Winterlingen geboren. Nach der Schule absolvierte er eine Malerlehre und arbeitete drei Jahre in einer Werkzeugfabrik. Auf dem zweiten Bildungsweg erreichte er die Hochschulreife und studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Deutsch. Anschließend unterrichtete er mehrere Jahre an verschiedenen Realschulen.
 
Zum Schreiben fand Mai vor mehr als 30 Jahren während seiner Zeit als Referendar. Seine Erinnerung daran ist noch sehr lebendig: "Ich hatte schwierige Schüler und konnte mich durch das Schreiben selbst therapieren". Zuerst schrieb er nur für sich, später legte er die Texte seiner Schulklasse vor, die sich dann Gedanken über sich selbst und über ihn machte. Er begann Bücher zu schreiben und kehrte der Schule schließlich ganz den Rücken. Heute zählt Mai zu den bekanntesten und produktivsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren. Er schreibt Gedichte, Erzählungen, Romane und Hörspiele für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und erhielt dafür verschiedene Auszeichnungen. Schließlich gelang es ihm auch, drei große Geschichtsbücher zu schreiben. "Und das, obwohl ich früher nicht gerne zur Schule ging und Deutsch regelrecht gehasst habe", erzählte Mai den Schülern. Insbesondere im Diktatschreiben sei er stets sehr schlecht gewesen, immer noch könne er sich an die blutroten Seiten der Verbesserungen seiner Lehrer und an den anschließenden Ärger mit seinem Vater erinnern. Er hätte deshalb nur einen Beruf haben wollen, bei dem man nicht lesen und nicht schreiben müsse.
 
Aber wie das Leben so spielt, ist es anders gekommen. Mit seinen Büchern erreicht Mai viele junge Leser und regt sie dabei auch immer zum Nachdenken an. "Ich sitze nicht am Tisch und warte, bis mich die Muse küsst. Ich nehme das auf, was um mich herum passiert", beschrieb er. Und so sind bisher rund 150 Bücher von ihm erschienen, viele von ihnen wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Die Gesamtauflage liegt bei weit über fünf Millionen Exemplaren. Ob Fußball-, Bolzplatz-, Detektiv-, Mut- oder Schulausfluggeschichten, Erzählungen von Schulhofgespenstern, Traumgeschichten, Feenzauber und Elfenträume - er fordert stets zum kritischen Hinterfragen heraus und weist auf Problemfelder hin, die immer nur am Rande mit der Geschichte selbst zu tun haben. Besonders gern, so erzählte er auch in Hohenstein, schreibe er für Kinder, weil er dadurch deren Fantasie anregen könne und sich wünsche, dass sie durch seine Bücher sich selbst und ihre Umwelt immer wieder neu sehen lernen. 

 


Alb- Bote Münsingen; Erscheinungsdatum: Montag 10.11.2008