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Zur gesündesten Gemeinde im Land

Gut besucht war der Hohensteiner Bürgerinfotag zum Thema "natürlich gesund". Bürger brachten Ideen und Vorschläge in Sachen Gesundheit ein.

Bewegung kam nicht zu kurz: Schüler der Hohensteinschule trugen ein Bewegungslied vor. Fotos: Maria Bloching

Die ganze Bürgerschaft in die Planungswerkstatt mit einbeziehen war das Ziel dieses Bürgerinfotages der Gemeinde Hohenstein im Zusammenschluss mit der Kommunalen Gesundheitskonferenz und dem Landkreis Reutlingen. So waren Jung und Alt gleichermaßen am Sonntagnachmittag in die Hohensteinhalle gekommen, um sich über bereits bestehende Angebote informieren zu lassen und Wünsche sowie Ideen zu äußern, wie das Leben im Kindes-, Jugendlichen-, Erwachsenen- und Seniorenalter insbesondere in Bezug auf Gesundheit noch weiter verbessert werden könnte.

 

Denn Gesundheit ist für Bürgermeister Jochen Zeller ein Teil der "Daseinsvorsorge" und eine "wichtige kommunale Aufgabe" unter Berücksichtigung der Anliegen und Bedürfnisse der Bürger. Seit einem Jahr ist die Gemeinde Hohenstein als "Gesunde Gemeinde" zertifiziert, der Arbeitskreis ist sehr aktiv, hat Ideen vorangebracht, Strukturen geschaffen und ein Leitbild entwickelt. Im Gesundheitszentrum sind neben einem Hausarzt und der Lehrpraxis der Universitätskliniken Tübingen auch eine Logopädie- und Ergotherapiepraxis untergebracht.

 

Nun konnten die Bürger ihre Zukunftswünsche äußern, denn "Gesundheit und medizinische Vorsorge sind Themen, die jeden angehen", wie Landrat Thomas Reumann betonte. Hohenstein sei eine beispielhafte Gemeinde in Bezug auf eine wohnortnahe, bestmögliche qualifizierte Versorgung, ihr Modell werde sicherlich noch weitere Nachfolger finden, lobte Reumann.

 

In dieser gemeinsamen Planungswerkstatt gehe es darum, auf die Bedürfnisse aller Bürger Antworten und Lösungen zu finden. "Was brauchen Sie? Da ist jede Gemeinde anders, deshalb ist uns wichtig zu wissen, was Ihr Gesundheitszentrum ausmachen soll." Reumann will vor allem für die nächsten 20 Jahre eine gute ganzheitliche Versorgung sichergestellt und die Prävention garantiert sehen. "Ich bin überzeugt, dass jede Gemeinde diesen Prozess früher oder später angehen muss." In den vergangenen Jahrzehnten sei zu wenig für die Gesundheitsvorsorge insbesondere im ländlichen Raum getan worden.

 

Das Gesundheitszentrum mit verschiedenen Heilberufen, Ernährungsberatungen, Sport- oder Pflegeangeboten unter einem Dach böte dafür den richtigen Rahmen. Dr. Heidrun Sturm von den Universitätskliniken Tübingen zeigte den Unterschied zwischen Gesundheitszentrum und Ärztehaus auf: "Hier wird gemeinsam die Versorgung um den Patienten herum gestaltet und koordiniert. Verschiedene Leistungserbringer wie Ärzte und Therapeuten verstehen sich als Team und stimmen sich untereinander ab." Die Lehrpraxis in Hohenstein motiviere Medizinstudenten, später in ländlichen Regionen zu arbeiten: "Das sichert den Ärztenachwuchs und eine universitäre Versorgung." Doch nicht nur die Bürgerschaft - auch das Gewerbe profitiert von dem Gesundheitszentrum, wie Johannes Schwörer von SchwörerHaus deutlich machte. In den letzten Jahren hat das Unternehmen sein betriebliches Gesundheitsmanagement kontinuierlich ausgebaut, um Menschen im Arbeitsleben fit zu halten.

 

Schwachpunkte gebe es noch bei der Facharztversorgung: "Da erhoffe ich mir aufgrund der Kooperation mit der Universität eine Verbesserung", meinte Schwörer. Als Vertreterin für die Belange der Senioren hob Diana Maulbetsch das Gesundheitszentrum als wichtigen Beitrag zu einer Versorgung im häuslichen Umfeld hervor, während Klaus Käppeler als Schulleiter der Hohensteinschule sich für Kinder einen Schwerpunkt in den Themen Bewegung und Ernährung wünschte.

 

An verschiedenen Ständen konnten sich die Bürger informieren und mitteilen, wo sie sich Verbesserungen wünschen. Beim Interview von Schülern der Klasse 4 wurde ersichtlich, dass Kinder mit der Lebenssituation in Hohenstein in vielen Bereichen bereits zufrieden sind: "Hier bekommt man vom kleinen Blümchen bis zum Haus alles", lobte Kai, kritisierte aber auch gleichzeitig die noch verbesserungswürdigen Busverbindungen.

 

Auf die Frage der Kinder, was ihm zu "Gesundheit" einfalle, meinte Bürgermeister Zeller, dass die Gemeinde eine vielfältige Auseinandersetzung der Bürgerschaft in Schule, Betrieb und Zuhause mit diesem Thema erreichen wolle. "Wir sind auf einem guten Weg und es lässt sich viel mit guten Ideen verwirklichen. Wir sind froh, dass unsere Gemeinde zwei Hausärzte, einen Zahnarzt und sogar einen Tierarzt hat." Wird Hohenstein also die gesündeste Gemeinde in ganz Deutschland, fragten die Kinder? "Das wäre klasse!", lachte Zeller.

 

Schüler der Hohensteinschule und des Albgymnasiums umrahmten den Bürgerinfotag mit Bewegungsliedern, Ausstellungen und einem Theaterstück, das Gesundheitszentrum Hohenstein stellte sich ebenso vor wie der Arbeitskreis "Gesunde Gemeinde Hohenstein" und die Nachbarschaftshilfe Hohenstein.

 

ALB BOTE 07.06.2016 Maria Bloching